Forschungsprojekte

Zwischen Lithium und Identität: Indigener Widerstand und kulturelle Transformationen im südamerikanischen Lithium-Dreieck im Kontext globaler Krisen (2024) CALAS-BMBF

Die globale Debatte über die Produktion und den Verbrauch von Energieressourcen hat Besorgnis über deren Verknappung und die Folgen eines hochgradig ausbeuterischen globalen Systems ausgelöst. Dies hat dazu geführt, dass der Übergang zu einer nachhaltigeren Energieversorgung vorangetrieben wird. In diesem Kontext ist die Lithiumindustrie als eine Alternative für die Energiewende entstanden, bringt jedoch Herausforderungen und Problematiken mit sich, die kritisch hinterfragt werden müssen.

Obwohl Lithium als "saubere" Energiequelle beworben wird, können die Abbau- und Raffinierungsprozesse erhebliche sozioökologische Auswirkungen haben, wie beispielsweise Wasserverschmutzung und die Zerstörung empfindlicher Ökosysteme. Darüber hinaus wird oft verschwiegen, welche Auswirkungen diese Industrie auf die indigenen Gemeinschaften hat, die in den betroffenen Gebieten leben. Zudem entstehen sozio-territoriale Konflikte und Auseinandersetzungen über die Nutzung gemeinsamer Ressourcen. Gleichzeitig gibt es aus Perspektiven des Globalen Nordens Vorschläge zur Regulierung der Produktionsmethoden, insbesondere mit dem Ziel, die Einhaltung der Menschenrechte in den Produktionsprozessen sowie in der gesamten Wertschöpfungskette sicherzustellen.

Diese Forschung zielt darauf ab, die Auswirkungen der internationalen Politik der Europäischen Union im Bereich der Lithiumindustrie zu analysieren. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf den Effekten dieser Politik auf die Identitätsprozesse der indigenen Völker im südamerikanischen Lithium-Dreieck. Dieser multidimensionale Ansatz ermöglicht es, sowohl die lokalen als auch die globalen Implikationen dieser Entwicklungen zu erfassen und eine umfassendere Perspektive auf die Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit der Energiewende und der Nutzung von Lithium in der Region zu bieten.

Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag zur Debatte über strategische Identitäten und Krisen in Lateinamerika, indem es:

a) Identitätskonflikte aufdeckt: Es wird untersucht, wie indigene Gemeinschaften Spannungen zwischen den globalen Anforderungen der Energiewende und der Bewahrung ihrer angestammten Identitäten bewältigen.

b) Sozioökonomische und kulturelle Auswirkungen analysiert: Die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen des Lithiumabbaus für indigene Gemeinschaften werden beleuchtet, insbesondere in Bezug auf Identitätsveränderungen und Widerstandsstrategien.

c) Dekoloniale Perspektiven einbringt: Theoretische dekoloniale Ansätze werden genutzt, um die Widerstände und Anpassungen indigener Gemeinschaften angesichts der Durchsetzung extraktiver Projekte zu verstehen.


http://calas.lat/content/javier-lastra-bravo

2023

Global Consumption and Local Problems in Latin America

2021

Das chilenische Exil und der Widerstand in Hannover in den 70-80er Jahren

Forschungsprojekt zur Erinnerung und Menschenrechten an der Dokustelle Lateinamerika LUH

2016-2021

Territory, Autonomy and Self Determination of the Mapuche People. A view from Speech, Practice and Legality

2018-2019

Indigenous food systems on Easter Island