Forschungsschwerpunkte und dazugehörige Publikationen aus dem Arbeitsbereich
Am Arbeitsbereich Soziologie der Digitalisierung untersuchen wir Digitalisierung in ihrer Komplexität und Heterogenität. Digitalisierung lässt sich demnach nicht auf einen Aspekt reduzieren. Auch stellt sie sich in vielen, aber keineswegs in allen Fällen als tiefgreifender Transformationsprozess dar.
Wir untersuchen Digitalisierungsprozesse im Zusammenspiel von digitalen Infrastrukturen und digitalen Technologien, Organisationen und Arbeitsprozessen sowie gesellschaftlichen Diskursen. Einer unserer Schwerpunkte liegt dabei auf personenbezogenen und fallförmig operierenden Organisationen wie Jugendämter und Krankenhäuser sowie öffentlichen Verwaltungen.
Wir erforschen Digitalisierung vorwiegend qualitativ und vergleichend.
In unseren aktuellen Publikationen beschäftigen wir uns mit folgenden Fragen:
- Warum verändert Digitalisierung nicht nur Organisationen sondern warum prägen auch umgekehrt Organisationen als soziale Systeme Digitalisierungsprozesse?
- Welche Rolle spielen Organisationen für die Einbettung von Algorithmen?
- Wie verändern sich Bildungsorganisationen wie Schulen durch digitale Technologien und Daten?
- Wie verändert Digitalisierung den Feldzugang zu Organisationen?
- Inwiefern ermöglichen organisationale Eigenlogiken algorithmische Systeme, aber begrenzen sie auch in ihren Effekten und transformieren Organisation und digitale Technologien?
- Vor welchen organisationalen Herausforderungen stehen Initiativen des Teilens von Daten in der öffentlichen Verwaltung?
- Inwiefern verändert sich Fallbearbeitung und Fallförmigkeit durch Digitalisierung und organisationale Restrukturierungen?
- Warum unterstützen digitale Informationssysteme Fallbearbeitung nicht einheitlich und weshalb reicht es nicht aus, unterschiedliche Nutzungspraktiken nachzuzeichnen?
- Wie wird die Einführung algorithmischer Entscheidungsunterstützungssysteme diskursiv verhandelt?
- Wie können Digitalisierungsprozesse gerechter gestaltet werden?
- Gesellschaftlich werden digitale Technologien oft mit der Vorstellung eines Potenzial verbunden, das es zu nutzen gelte. Welchen Unterschied macht diese Vorstellung für die Legitimierung digitaler Technologien?
- Wie können digitale Infrastrukturen vergleichend ethnografisch untersucht werden?
- Wie entlasten Digitalisierungsprozese die Arbeit, woher kommen die Mehraufwände durch Digitalisierung und warum müssen diese Mehraufwände bei einer guten Digitalisierung miteingerechnet werden?
- Wie werden Mehraufwände der Datafizierung bewältigt, wenn Daten nicht automatisiert erzeugt und aktualisiert werden (data care arrangements)?
- Wie kann die Komplexität der Datenarbeit in und zwischen Organisationen methodisch sichtbar gemacht werden?
- Was sind gute Arbeitsweisen im Kontext der Digitalität und welche informellen Praktiken, Engagements und Sorgen gehören dazu?
Unsere Forschungen erstrecken sich damit auf Systeme wie Predictive Policing, Bildungstechnologien, Fachsoftware, algorithmische Entscheidungsunterstützungssysteme, Kollaborationssysteme, Apps und Kommunikationssysteme z.B. in Jugendämtern, Schulen, öffentlichen Verwaltungen und Krankenhäusern.